Kommentar der Woche vom 21.06.2020

  • von Emil Sänze
  • 22 Juni, 2020

Systemkirchen – der Balken im eigenen Auge

Liebe Leser,
wenn Sie heute die bigotten, vor Selbstgerechtigkeit triefenden kleinen Systempharisäer zu suchen hätten, die Jesus an Pontius Pilatus auslieferten und die sich dabei noch als gute Menschen fühlten, wo würden Sie sich heute suchen? Sie könnten es meiner Meinung nach mit dem Chrismon-Magazin der EKD probieren. (z. B. https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2020/48881/pfarrerin-stefanie-schardien-ueber-gastfreundschaft; https://chrismon.evangelisch.de/artikel/2020/50047/pfarrerin-stefanie-schardien-ueber-rassismus). Diese Menschen wollen ihren Glaubensbrüdern und –schwestern nicht nur Lebensratschläge erteilen, nein, Sie geben dem Kaiser nicht nur das, was des Kaisers ist, sondern geben dem Kaiser – der für sie die Kirchensteuer eintreibt - auch gleich das, was Gottes ist. Denn die offizielle Staatsdoktrin ist hier das geworden, was Gott angeblich für ein Leben in irdischer Gerechtigkeit und ohne Gewissensbisse forert. Für politisch Andersdenkende, die AfD-Plakate im Auto haben, gibt es bei Autorin Pfarrerin Schardien vom Chrismon kein „mein gutes Frühstück“, weil der AfDler ja „umgekehrt vieles von dem zurückweist, das mir wichtig ist.“ Dafür wird dann aber beim Thema Rassismus Konfirmanden-mädchenhaft mit der eigenen Christen-Fehlbarkeit kokettiert: „Die Liste der Vorurteile in unseren Köpfen und Herzen ist länger, als wir es oft selbst zugeben wollen.“ Man heult als Leser fast bei so viel larmoyanter Selbstbezichtigung, die mit kokettem Augenaufschlag die kleinen Sünden gelten lässt, die großen aber entrüstet von sich weist und mit üblen Sündern sowieso nichts zu tun haben will. Das sind die großartigen EKD-Christenmenschen und Möchtegern-Bergprediger von 2020, denen Christus selbst besser nicht mit einem AfD-Plakat im Auto gekommen wäre, Luther sowieso. Man braucht kaum anzumerken, dass „aus redaktionellen Gründen“ keine Kommentare zu den Ergüssen der famosen Frau Pfarrerin möglich sind. Wie angesichts von so viel Selbstgerechtigkeit der offiziellen EKD-Publikation ein Saulus zum Paulus werden soll – sagen Sie’s mir, ich weiß es nicht! ---
Die beiden großen Kirchen integrieren sich in den politischen Bau und schämen sich nicht, mit der Propagierung der Ideologien vom Tage darin eine tragende Rolle zu übernehmen – die Übersetzung der „neudeutschen“ Regierungsdoktrin und -politik in die Sphäre der intimen Beziehung des Individuums zu seinem Gott. Dies zieht sich bis hinein in die aktuelle Corona-Hysterie, denn es ist leicht, alten Männern und Frauen Angst zu machen, wo doch Gottesdienste und Gesank keime verbreiten könnten. Nein, Gottvertrauen ist da scheinbar nicht angebracht, man will ja Gott nicht „herausfordern“. Man betet ums Verrecken fürs Überleben und träumt von Prüfungen, die einem geschickt wurden. Ja, die Prüfung bestand wohl darin zu erkennen, wie dilettantisch man regiert wird, und ob man all die Zumutungen (z.B. eine Tracking-App zur Überwachung) mit einem resignierten Kopfschütteln über sich ergehen lässt, oder mit feuchtglänzenden Jüngeraugen und Kindervertrauen in die starke Stimme aus dem Radio. ---

Ich bin kein aktiver Christ, wenn auch Niederländisch Reformiert erzogen, ja, eher ein Agnostiker – aber Selbstgerechtigkeit und Pharisäertum ekeln mich an, egal welcher Herkunft. Gerade, wenn das Pharisäertum jede andere Sicht auf die Wirklichkeit mundtot machen will und sich fettgefressen selber feiert, während andere, Verhärmte den Mund nicht mehr öffnen können, ohne ins Unrecht gesetzt zu werden. Sie ekeln mich aber besonders, wenn Institutionen sich diese zu eigen machen, die im göttlichen Auftrag die menschliche Natur hin auf ein besseres Sein, ob nun im Diesseits oder im Jenseits, zu bessern behaupten und dabei noch behaupten, sie seien gewissermaßen institutionell demütig und dienten allen Menschen – ausgenommen die, die man nicht mag, und deshalb zu Nicht-ganz-Menschen herabwürdigt. Lüge in die eigene Tasche und selbstgerechte Bigotterie, liebe Leser, ekeln mich nun einmal in jeder Form, denn sie nehmen die Luft zum Atmen und die Zuversicht auf eine gute Zukunft. Ich weiß übrigens, dass auch unsere Partei von diesen Erscheinungen nicht frei ist, und sicherlich werden wir ohnmächtiges Angewidertsein erleben, wenn zu den künftigen Aufstellungsversammlungen gerade Diejenigen en masse drängen werden, die, Bierzeltreden schwingend, den vom Partei-Fußvolk in Jahren geschaffenen Erfolg absahnen wollen. Oder Diejenigen, die sich mit einem kleineren Stimmenkuchen längst abgefunden haben, nichts Strategisches zu seiner Vergrößerung unternommen haben und die jetzt ihre Mitbewerber um die verbliebenen Stücke mit den Ellbogen hinausdrängen – nicht Aufbauer, sondern Verwerter. Oder auch Diejenigen, so sehe ich das, die im Interesse der gewünschten (illusionären) Teilhabe an der Regierungsmacht mit dem politischen Gegner zu opportunistischen Deals bereit sind und ihre fadengeraden Parteifreunde dafür über die Klinge springen lassen wollen, denn „was interessiert mich mein Geschwätz von Morgen“. Nein liebe Leser, wir Verantwortliche in der AfD verhalten uns untereinander nicht viel besser als die großen Kirchen gegen ihre Gläubigen – aber wenigstens haben wir niemandem ein Paradies versprochen und beanspruchen keine Gott-stämmige moralische Unfehlbarkeit. Fehlen wir auch gegenüber unseren Mitmenschen, so doch wenigstens nicht mit der Pose der staatsfinanzierten Pfarrer.---

Mancher Organismus ist manchen Menschen offenbar als Kadaver wertvoller, denn lebendig, und so scheint es den Kirchen mit unserer Gesellschaft zu gehen. Ob wir hier im Sinne Luthers Deutsche und Christen sind – ach, wie kleinbürgerlich, reaktionär und angesichts des so erregend weltoffenen (aber meist inhaltlich einseitigen!) Dialogs mit fremden Kulturen so unsäglich passe! Das Christentum hat in unserer Gesellschaft wenigstens seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges stets die Rolle des Sinnstifters, Ordners und Herstellers von Gehorsam gegenüber der Obrigkeit gespielt. Die Kirchen waren auf der Seite der weltlichen Macht, auch wenn sie ihre Position stets mit einem sozialen Besserungsauftrag, sozusagen einem Versucherle auf das künftige Paradies, relativierten. Das ist heute nicht anders – aber wenigstens wurde damals noch Gottes Wort, das Evangelium, als zentrale Botschaft verkündet und nicht irgendein Zeitgeistgestammle. Militante, Systeme in Frage stellende Befreiungstheologie im Interesse der Armen und Entrechteten, wie in Südamerika, gab es jedoch hierzulande nicht: Die Kirche stützte den sozialen Bau und fand ihr Brot gebuttert. Mochten die Bischöfe die Vettern der Fürsten sein, oder mochte ihnen Bismarck die Kirchensteuer garantieren; man war bis auf einige radikale Reformatoren stets auf der Seite des Oben gegen das Unten. Ist das heute denn anders? Bitte lesen Sie einmal folgenden, regelrecht patronisierenden Beitrag, indem Staatsfunk und Kirche gemeinsam das „zulässige“ politische Meinungsspektrum der EKD-Mitglieder zu regulieren sich anmaßen, und sich damit anmaßen, die Demokratie selbst zu maßregeln (s. https://www.deutschlandfunk.de/umgang-mit-rechten-stroemungen-die-kirchen-muessen-rote.886.de.html?dram:article_id=478653). Die Kirche der Merkels, der Seehofers, der Söders, ja am Ende der Haldenwangs – hier tritt sie Ihnen ohne jedes Schamgefühl als Ihr vermeintlicher Richter entgegen. Der selbsternannte (Zitat) „Anwalt von Werten und einem geglückten Zusammenleben in unserer Gesellschaft“ handelt ganz klar im politisch-sozialen Auftrag der Herrschenden und stellt sich über die Ergebnisse demokratischer Wahlen, anstatt gefälligst die definierende Rolle einer Kirche einzunehmen und die Botschaft Christi zu verkünden und die weltlichen Dinge im Vertrauen auf die täglich rituelle gefeierte Demokratie laufen zu lassen. Sie haben sich die vermeintliche Nächstenliebe, wie sie sie verstehen, zum Götzen erhoben und suhlen sich heute darin, und sie negieren damit die Freiheit der Demokratie. Dabei ist die Herkunft des Regulierungsanspruchs in der Regel ebenso links wie intransparent. Dass der Mitautor obigen DLF-Beitrags, Prof. Wolfgang Schroeder, https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schroeder ehemaliger Staatssekretär in Brandenburg war und „Mitglied der Grundwertekommission der SPD“ ist, als Referent lange Jahre für den Vorstand der IG Metall arbeitete, dass mithin die Sozis und IG Metall (denn die Otto Brenner Stiftung ist eine Stiftung der IG Metall, s. https://www.otto-brenner-stiftung.de/) hier bestimmen wollen, wer eine Chance auf den Himmel haben soll – das sagt Ihnen ihr gebührenfinanzierter Deutschlandfunk natürlich nicht (dessen Mediathek, s. https://srv.deutschlandradio.de/themes/dradio/script/aod/index.html?audioMode=2&audioID=4). Stattdessen wird Ihnen, im Duktus dieses Staates leider inzwischen üblich die (höchstens) Halbwahrheit untergeschoben, es handle sich hier gewissermaßen um einen weltanschaulich neutralen Wissenschaftler, der ehrlich und uneigennützig um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft besorgt sei. Sie bezahlen Ihre Rundfunkgebühren (und Ihre Kirchensteuer inzwischen auch), so sehe ich das, für ein ganz gewaltiges linkes trojanisches Pferd, das die Tore einer Kirche eintritt, die im Sinne Christi für alle Menschen offen zu sein hat. Was die SPD und die IG Metall an den Wahlurnen und in den Betrieben, wo sie an den Bedürfnissen der einheimischen Mehrheitsgesellschaft radikal vorbeigehen, nicht mehr zu erreichen vermögen, das versuchen sie jetzt mit vermeintlich göttlichem Placet auf der Gewissensschiene über die Kirchen durchzusetzen. Nie war meiner Meinung nach seit der Nazizeit der Zusammenhang zwischen dem Interesse von Regierungsparteien, den offiziellen Medien des Staates, und willfährigen Kirchen enger. Alle nehmen sie sich heute selbstbewusst heraus, dem demokratischen Votum der Wähler „rote Linien“ zu setzen – exemplarisch Sonia Seymour Mikich auf der Homepage der Otto Brenner Stiftung - und Diejenigen außerhalb von Demokratie und Gesellschaft stellen zu wollen, die nicht ihrer Meinung sind. Demokratie ist für sie nur, wenn herauskommt was sie wollen, denn in ihrer selbstgerechten Linkslogik können die Andersdenkenden angeblich keine Demokraten sein. Wir machen diese Erfahrung mit der typischen Ausladung von Kirchentagen, wo die Reinen und Feinen unter sich sein wollen.---

Dies paart sich dann ungut mit deutschem Hygienewahn, der aus Angst, gesinnungsmäßig „infiziert“ zu werden, die andere Meinung verfolgen und ausrotten will. Die Kirche ist selbst System geworden, indem sie auf ihren Verkündungsauftrag verzichtet und sich die zeitgeistige politische Agenda (Gender, Klima, Eine Welt, religiöse Synkretiebestrebungen, ja sogar Corona-Kadavergehorsam) zum Handlungsauftrag und zur Selbstrechtfertigung genommen hat. Ich bin, wie gesagt, kein Christ – aber den Eifer Christi, die profanen Geldwechsler mit der Geißel aus dem Tempel des Herrn zu vertreiben, und diesen Tempel vom Profanen und Vulgären zu reinigen, ich kann ihn nachvollziehen. Denn hier wird noch dem gläubigen Menschen hinterrücks in die Seele gekrochen, werden ihm Gewissensbisse gesät, weil er mit allen redet, oder weil er die demokratische Meinung vieler teilt, und er wird in der widerwärtigsten Weise von politischen Operateuren, die sich als „neutral“ oder „besorgt“ ausgeben, manipuliert. Kein mit allen Wassern des Zynismus gewaschener DDR-Stasipsychologe hätte sich das besser ausdenken können. ---
Wie Manipulation im 21. Jahrhundert gemacht wird, darüber lesen Sie heute sicherlich am treffendsten bei Noam Chomsky (s. https://beruhmte-zitate.de/autoren/noam-chomsky/), als Sprachwissenschaftler, Computerlinguist, Bürgerrechtsaktivist und politischer Denker eine herausragende, viel zitierte Figur. Unseren Themenzusammenhang umreißt vor allem folgendes „Fünfeck“ an Chomskys Einsichten in den zynischen Maschinenraum westlicher Demokratie: 1. „Indoktrination ist keineswegs inkompatibel mit der Demokratie. Vielmehr […] ihre Essenz. […] Ohne Knüppel, ohne Kontrolle durch Gewalt […] muss man das Denken kontrollieren. Dazu greift man zu dem, was in ehrlicheren Zeiten Propaganda genannt wurde.“ Da hat er recht – heute heißt es nicht Propaganda, sondern „Wertevermittlung“! 2. „Jeder mächtige Staat verlässt sich auf Spezialisten, deren Aufgabe es ist, zu zeigen, dass das, was die Starken tun, nobel und gerecht ist, und dass es die Schuld der Schwachen ist, wenn diese leiden. Im Westen nennt man diese Spezialisten "Intellektuelle", und sie, mit kaum nennenswerten Ausnahmen, erfüllen ihre Aufgabe mit großer Fertigkeit und Selbstgerechtigkeit, egal wie lachhaft ihre Behauptungen sind, in dieser Praxis, die sich bis zu den Ursprüngen aufgezeichneter Geschichte zurückverfolgen lässt.“ Diesen Typus kennen Sie aus der Tagespresse und den sogenannten Öffentlich-Rechtlichen, wobei der Propagandist immer häufiger mit der Professoren-Fliege daherkommt. 3. „Der kluge Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, besteht darin, das Spektrum akzeptabler Meinungen streng einzuschränken, aber eine sehr lebhafte Debatte innerhalb dieses Spektrums zuzulassen - und sogar kritischere und Dissidenten-Ansichten zu fördern. Das gibt den Menschen das Gefühl, dass freies Denken im Gange ist, während die Voraussetzungen des Systems durch die Grenzen der Debatten immer weiter verschärft werden.“ Genau dies, liebe Leser, erleben wir derzeit in nie erlebter Dichte. Dazu werden inzwischen ALLE Fakultäten des öffentlichen Lebens, bis hin zur Kunst und zur organisierten Religionsausübung für die Manipulation der Mehrheit und für die Isolation und Diffamierung der 10-15% an bewußten, demokratischen Andersdenkenden (wenn wir den Wahlergebnissen glauben dürfen) eingespannt. 4. „Wenn wir nicht an freie Meinungsäußerung für Menschen glauben, die wir verachten, glauben wir überhaupt nicht daran.“ Dieses Diktum ist zentral für eine offene, geistig freie Gesellschaft, die uns zwar suggeriert wird, zugleich aber täglich eingeengt. Chomsky zeigt sich hier als Advokat des Fair Play, was ihn vom Propagandisten unterscheidet. Gerade dieses Chomsky-Statement gehört den heutigen Kirchen mitsamt den bigotten, Gesinnungs-hygienebesessenen Gutmenschen mit roter Tinte ins Stammbuch geschrieben, die ihren Auftrag verfehlen und die zu Tentakeln der Staatsmacht und der hinter dieser stehenden Parteien geworden sind. Nirgends, so scheint es heute, soll der Mensch, das Individuum noch vor der totalen bis totalitären Gesinnungs-Vereinnahmung durch die Merkelrepublik Schutz- und Rückzugsräume finden, schon gar nicht vor dem Altar. Nicht einmal mehr bei seinem Gott, der in der EKD-Lesart zum interessierten linken Partei- und Gewerkschaftsbonzen mutiert scheint. Es verbleibt das 5. Diktum Chomsksys: „Die Mehrheit der gewöhnlichen Bevölkerung versteht nicht, was wirklich geschieht. Und sie versteht noch nicht einmal, dass sie es nicht versteht!“ Und für diese Menschen muss ein aufrichtiger Politiker handeln – er muss für ihren Schutz vor Manipulation eintreten und er muss im Gehörtwerden und im Sagen die Freiheit (im Sinne von Chomskys Diktum Nr. 4) von totalitärer Überwältigung und Vereinnahmung, schlicht von Gesinnungsfreiheit und Redefreiheit eintreten, gegen die Überwältigungsmaschine, die heute sogar noch als Gottes vermeintliches Gebot daherkommt. Nicht verstehen davor geschützt werden, von Manipulatoren geschädigt zu werden. DAFÜR bräuchten wir eigentlich den Verfassungsschutz, nicht für Herrn Seehofers Abrechnungen. ---

Gott und Kaiser, geistliche und weltliche Macht, sind in dieser Kirche eins, und sie tragen das Gesicht von Dr. Angela Merkel. Politik, Medien und Kirche sind bereits heute eine ganzheitliche, „holistisch“ ist das Modewort, Interessenstruktur geworden und mehr oder weniger unterschiedliche Avatare dieses Interessenverbundes, der die Struktur mit Leben füllt. Sie brauchen dazu als Beleg eigentlich nur die Äußerungen des EKD-Ratsvorsitzenden Heinrich Bedford-Strom (https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Bedford-Strohm) zu lesen, der „seit seiner Wahl zum Bischof seine SPD-Mitgliedschaft (…) ruhen lässt“. Mal ehrlich, da ist einer kein Sozi, aber irgendwie doch – genau wie Bundespräsident Steinmeier. Diese Leute „lassen ihre Mitgliedschaft ruhen“ – wie geht das? In der AfD zahle ich Beiträge und bin Mitglied, oder ich trete aus, oder werde ausgeschlossen, oder ich zahle keinen Mitgliedsbeitrag und bin nicht Mitglied. Ich bin also entweder Fisch oder Fleisch. Anders bei den Sozis: Sie füllen funktionale Hierarchien, nehmen einen anderen Avatar, eine anders geschuppte Hülle an. Sie tun so, als seien sie keine Parteimitglieder mehr, nicht mehr dieselben, nicht mehr parteiisch, reden aber täglich aus ihrer offiziellen Institutionenfunktion heraus wie solche – etwas anderes als der Begriff heuchlerische Show fällt mir dazu nicht ein. Die EKD ist dann noch merkwürdig stolz auf diese Blüten (s. https://www.ekd.de/bedford-strohm-erneuert-kritik-an-afd-37150.htm). ---

Auch der Christ sollte eingedenk sein: Ein ehrlicher Feind ist besser als ein falscher Freund, oder gar ein falscher Prophet, und manchmal sind die Heiden zumindest in ihrem Handeln die besseren Christen. Zumindest wo die Heiden das verkünden, was sie glauben, und damit ihrem spezifischen jenseitigen Auftrag folgen. Und SPD und Gewerkschaften, die stets gegen uns A-Mitglieder hetzen und selber so wenig leisten, sollten wissen: Wer zu viel will, der geht am Ende leer aus. Wer kein Feld der Gesellschaft mit seinen drögen Hetzbotschaften unbeackert lassen kann, wer in die Familien kriecht, wer noch den Gläubigen in die Seele kriecht und den Glauben zum politischen Vehikel herabwürdigt, von dem wenden sich die Menschen ab. Die Kirchenaustritte sprechen eine klare Sprache. Wenn die Gedankenwelt der Kirche identisch ist mit der Gedankenwelt der Regierung, der Mainstream-Parteien und der Mainstream-Medien, dann ist einer dieser Akteure überflüssig. Da Gott die Kirche wohl kaum für seine Existenz braucht, die Kirche ihre Existenz aber aus einem göttlichen Auftrag ableiten muss, sollte sie sich dieses Auftrags besser besinnen. Die Gläubigen sind schlicht der Pfarrer Leid, die von der Kanzel verkünden zu müssen glauben, „bei dem Wort Nation oder national werde ihnen schlecht“, wiewohl gerade diese Nation ihren Lebensunterhalt mit ihren Steuern bestreitet. Wir AfD-Mitglieder sollten uns ihnen nicht anbiedern. Die Kirche der Merkelherrschaft der Letzten Tage stellt sich selber bloß.
Ihr
Emil Sänze
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